Mobbing – wie erkenne ich es und was kann ich dagegen tun

Der Begriff Mobbing ist allen bekannt und sicher haben auch einige schon persönliche Erfahrungen damit machen müssen. Da es sich nicht immer um körperliche Gewalt, sondern sehr oft um psychische, sehr subtil angewandte Gewalt handelt, ist es oft schwierig Mobbing zu erkennen. Die Betroffenen sprechen selten über ihre Situation. Anfangs vielleicht aus Scham, später dann aus Angst. Opfer befürchten oft alles schlimmer zu machen, wenn sie sich jemandem anvertrauen und durch mangelndes Selbstwertgefühl verstärkt sich ihr defensives Verhalten und führt oft sogar dazu, dass sie die Schuld bei sich selbst suchen.

Lehrer und Eltern haben es deshalb oft schwer, Mobbing zu erkennen  angemessen zu handeln.  Erste Anzeichen werden oft nicht bemerkt, bzw. nicht mit Mobbing in Verbindung gebracht. Man geht von einer schlechten Phase, übertriebener Empfindlichkeit oder von Überforderung mit bestimmten Situationen aus. Es sind sehr oft besorgte Mitschülern, die als erstes etwas bemerken. Sie sind aber der Situation meist nicht gewachsen und schweigen bzw. werden gebeten zu schweigen, um nicht alles noch schlimmer zu machen.

Erwachsene können anhand einiger  Veränderungen im Verhalten der Kinder und Jugendlichen erkennen, ob etwas nicht in Ordnung ist. Plötzliche Veränderungen wie die unten angeführten könnten Hinweise für Mobbing sein:

  • Das Kind/der Jugendliche kommt bedrückt nach Hause
  • Es/er spricht leise, reagiert oft unerwartet aggressiv oder weinerlich
  • Es/er wirkt nervös und angespannt
  • Es/er erfindet Ausreden für Gegenstände die zerstört oder unauffindbar sind
  • Das Kind/der Jugendliche wirkt unsicher, sein Selbstwertgefühlt nimmt immer mehr ab, schulische Anforderungen scheinen plötzlich viel schwieriger als sonst.
  • Das Kind/der Jugendliche zieht sich zurück, sucht Ausreden um Kontakte mit Mitschülern zu vermeiden, will nicht mehr zum Sport, zum Musikunterricht o.ä.
  • Konzentration in der Schule lässt nach
  • Das Kind/der Jugendliche beschwert sich häufig über Bauchweh, Kopfschmerzen oder Übelkeit, Schlafstörungen
  • Es/er will nicht mehr in die Schule gehen, kommt oft zu spät
  • Das Kind erhält keine Einladungen von Mitschülern und anderen Kindern mehr
  • Schüler/-innen bleiben in den Pausen oder am Ende des Unterrichts länger in den Klassenzimmern
  • Das Kind/der Jugendliche will nicht mehr mit dem Bus zur Schule fahren, möchte von den Eltern abgeholt werden
  • Kleinere Kinder nässen wieder ein
  • Das Kind/der Jugendliche verliert angeblich ständig Geld

 

Werden solche oder ähnliche Verhaltensweisen von Eltern oder Lehrern beobachtet, ist es immer angebracht, vorsichtig nachzufragen und sich dem Thema anzunähern. Manchmal können diese Verhaltensweisen auch ganz andere Gründe haben. Wichtig ist gut zu beobachten und dem Kind/Jugendlichen das Gefühl zu geben, Ernst genommen zu werden.

 

Was kann man tun?

Erste Schritte bestehen im Thematisieren der Gewalt an der Schule. Dies erfolgt auf Klassenebene und auf persönlicher Ebene. Anti-Mobbing-Arbeit besteht in der Verminderung der Gewalt v.a. an den Schulen, da hier oft der Brennpunkt ist. Schulen haben bereits sehr gute Konzepte, mit denen sie arbeiten. Regelverstöße werden sanktioniert, Klassenmitglieder für die Lösung der Probleme miteinbezogen und die Opfer gestärkt und unterstützt. Auch für den/die Täter soll das Motto sein „Helfen statt strafen“.

Eltern sollten in Verdachtsfällen das Gespräch zum Kind/Jugendlichen suchen und gemeinsam die Situation erörtern. Sie sollten das Kind/den Jugendlichen unterstützen und in der Annahme bestärken, dass es keine Schuld an den Ereignissen trägt,  die ihm widerfahren sind. Freundschaften und soziale Kontakte des Kindes sollten gefördert werden, wodurch ein sozialer Rückzug vermieden werden kann. Eltern sollten Kontakt zur Schule, zum Verein aufnehmen, an dem das Mobbing stattfindet und sich an einen Experten wenden.

Vermieden werden sollte die direkte Kontaktaufnahme mit dem Akteur und/oder dessen Eltern, Schuldzuweisungen an die Betroffenen, Ratschläge sich zu wehren oder zurückzuschlagen oder das Kind vorschnell aus der Schule oder einem Verein zu  nehmen.