Die Arbeit mit dem Inneren Kind
Die Arbeit mit dem Inneren Kind
Manche Gefühle scheinen übertrieben – und doch fühlen sie sich ganz real an. Vielleicht erlebst du in bestimmten Situationen eine tiefe Verunsicherung, bist schnell verletzt oder reagierst mit Rückzug oder Wut – obwohl der Anlass scheinbar harmlos ist. In solchen Momenten zeigt sich oft ein tieferer, unbewusster Teil in uns: das innere Kind.
Was ist das Innere Kind?
Das „innere Kind“ ist ein Symbol für die gespeicherten Gefühle, Erfahrungen und Bedürfnisse aus unserer Kindheit. Es steht für all das, was wir als Kind erlebt, gedacht, gefühlt haben – aber vielleicht nie richtig verarbeiten konnten.
Dazu gehören:
- Ängste und Unsicherheiten
- Verletzungen, Zurückweisungen oder Beschämungen
- Sehnsucht nach Nähe, Geborgenheit, Anerkennung.
Wie zeigt sich das Innere Kind im Alltag?
Das innere Kind beeinflusst unser Denken, Fühlen und Handeln – auch als Erwachsene, meist unbewusst. In manchen Situationen „übernimmt“ es regelrecht das Steuer.
Typische Beispiele für die Aktivierung des Inneren Kindes in uns sind:
- Überreaktionen bei Kritik („Ich bin nicht gut genug“)
- Verlassenheitsgefühle, selbst bei kleinen Konflikten
- Perfektionismus, um Anerkennung zu „verdienen“
- Rückzug oder Wut, wenn man sich nicht verstanden fühlt
Oft erkennen wir: Unser erwachsener Verstand versteht die Situation, aber emotional fühlen wir uns plötzlich wie ein kleines Kind.
Warum ist die Arbeit mit dem Inneren Kind so wichtig?
Wenn wir beginnen, achtsam mit dem inneren Kind in Kontakt zu treten, können wir alte Wunden erkennen, annehmen und heilen. Das Ziel ist nicht, Schuldige zu suchen – sondern uns selbst zu verstehen und liebevoll für uns da zu sein. Die Frage, die wir uns immer wieder stellen sollten, lautet: Was hätte das Kind in mir damals gebraucht – und wie kann ich es ihm heute geben?
Deborah Verdorfer, Zentrum Mensch