Achtsames Fortbewegen

Achtsam sein bedeutet ganz gegenwärtig zu sein. In den achtsam gelebten Momenten sind wir uns bewusst, dass wir lebendig sind. Aus diesem Bewusstsein entsteht Wertschätzung gegenüber dem, was wir gerade wahrnehmen und erleben. Deshalb ist die Praxis der Achtsamkeit sehr wertvoll und bereichert unser Dasein. Wenn wir mehr anfangen im Alltag gegenwärtig zu sein, dann beginnt sich unser Leben mit bewusst gelebten Momenten zu füllen.

Wie kann man anfangen, mehr Achtsamkeit in das Leben zu bringen?

Die Antwort auf diese Frage lautet: „indem Sie sich dafür entscheiden und motiviert sind, mehrmals in der Woche für einige Zeit sich in Achtsamkeit zu üben!“

Eine Übung, die einfach und jeden Tag durchführbar ist, ist das „achtsame Fortbewegen“.

Suchen Sie sich eine kurze Strecke aus, die Sie am Tag achtsam zurücklegen möchten. Der Weg, den Sie wählen kann der Gang ins Badezimmer sein oder der Weg zur Ausbildung oder Arbeit. Zu Beginn der Strecke machen Sie sich bewusst, dass Sie ganz im gegenwärtigen Moment da sind. Immer wenn wir im Hier und Jetzt sind, unterbrechen wir für diese Zeit den Strom von Gedanken, der uns in seinen Bann zieht.

Unsere Gedanken kreisen oft um etwas das Vorgefallen ist oder noch geschehen soll, in Gedanken gehen wir Begegnungen durch und träumen von einer besseren Zeit. Leider verpassen wir durch diese Art von Nachsinnen, unser Leben bewusst wahrzunehmen und zu leben. Deshalb machen Sie sich bewusst, was Sie  umgibt.

Versuchen Sie, das was sie sehen so zu betrachten, als würden Sie es das erste Mal sehen. Nehmen Sie wahr, ohne jedoch das Wahrgenommene zu bewerten. Bewertungen sind Pforten zu unseren Gedankengeschichten. Deshalb versuchen Sie, diese zwar wahrzunehmen aber steigen Sie nicht weiter auf die Bewertung und die Geschichte ein.

Bewegen Sie sich während sie bewusst wahrnehmen langsam aber dennoch flüssig fort.

Hilfreich kann das Wiederholen des Satzes „ich bin ganz gegenwärtig und bewege mich bewusst fort“ sein.

Wenn wir mit Achtsamkeitsübungen beginnen, erleichtern uns sogenannte Anker, das Verweilen im Hier und Jetzt. Anker oder Erinnerer helfen uns dabei, bewusst bei der Übung zu bleiben. Sollten Sie von Gedanken abgelenkt werden, dann holen Sie sich wieder freundlich zum bewussten Fortbewegen zurück.

Machen Sie es sich am Anfang leicht und wählen Sie eher kurze Strecken. Wenn wir mit Achtsamkeitstraining beginnen, dann ist die Spanne in der wir gegenwärtig sein können noch gering. Mit ein wenig Ausdauer und Geduld wird die Zeitspanne größer und so können bald auch längere Strecken achtsam zurückgelegt werden.

Haben Sie die gewählte Strecke achtsam und präsent zurückgelegt, dann können Sie sich auf die Schulter klopfen und sich ein Lob aussprechen. Waren Sie beim Fortbewegen abgelenkt, dann seien Sie freundlich zu sich und nehmen sich für das nächste Mal vor, achtsamer zu bleiben.

 

Martina Pixner – Natur-Psychotherapie -Zentrum Mensch Meran