“Ich mach das später.” Warum wir Dinge aufschieben – und wie wir damit aufhören können
Das ständige Aufschieben von Aufgaben hat einen Namen: Prokrastination. Es ist ein psychologisches Muster, bei dem notwendige oder unangenehme Aufgaben wiederholt aufgeschoben werden. Langfristig schadet uns dies.
Es geht hier nicht um fehlende Disziplin, sondern oft um den Versuch, unangenehme Gefühle wie z. B. Angst zu versagen, Überforderung, Perfektionismus oder auch innere Unruhe zu vermeiden.
Häufige Gründe für prokrastinieren sind:
- Angst vor Fehlern: Wer hohe Ansprüche an sich selbst hat, neigt dazu, Aufgaben zu vermeiden, aus Angst ihnen nicht gerecht zu werden.
- Fehlende Struktur: Ohne klaren Plan wirken Aufgaben oft riesig und unübersichtlich. Das Gehirn meidet, was zu viel Energie kostet.
- Sofortige Belohnung schlägt langfristigen Erfolg: unser Gehirn liebt schnelle Belohnung (Bsp. Social Media) – langfristige Ziele wirken dagegen abstrakt und wenig motivierend.
Was hilft?
- Kleine Schritte statt großer Brocken: statt “Hausarbeit schreiben” beginne mit: “Datei öffnen” und dann “Gliederung entwerfen”… jeder einzelne Schritt zählt.
- Arbeite mit der “Wenn-Dann”-Strategie: formuliere konkrete Pläne: “Wenn ich gefrühstückt habe, dann schreibe ich 25 Minuten am Text.” So hilfst du deinem Gehirn, Gewohnheiten zu entwickeln.
- Verstehe deine Gefühle statt dich zu verurteilen: statt dich selbst faul zu nennen, frag dich: “Was macht mir an dieser Aufgabe Angst? Was brauche ich, um anzufangen?” Ein mitfühlender Blick auf sich selbst ist der erste Schritt zur Veränderung.
Prokrastination ist keine Schwäche sondern ein Schutzmechanismus. Sie kann verändert werden, wenn wir die dahinterliegenden Muster erkennen und neue Wege finden, mit Herausforderungen umzugehen.
Michaela Tollo, Zentrum Mensch