Depression bei Kindern- Jugendlichen

Stimmungstiefs und Traurigkeit ist unter Jugendlichen ein sehr verbreitetes Phänomen. Depressionen sind nach Angststörungen die zweithäufigste psychische Störung in Europa und leider auch schon bei Kindern und Jugendlichen stark verbreitet. Traurigkeit gehört zum Leben dazu, hilft uns unsere Entwicklung ein Stück voranzutreiben. Wir lernen Dinge zu verarbeiten, die uns belasten. Sie kann helfen, neue Wege zu finden und auszuprobieren, wenn andere Wege uns in die falsche Richtung gebracht haben.

V.a. junge Menschen haben  viele Herausforderungen, Aufgaben und Probleme zu meistern.

Andreas Steinhöfel hat im Buch „Rico, Oskar und de Tiefenschatten“ die Depression sehr gut beschrieben: „ Eine Depression ist, wenn all deine Gefühle im Rollstuhl sitzen. Sie haben keine Arme mehr und es ist leider auch gerade niemand zum Schieben da. Womöglich sind auch noch die Reifen platt. Macht sehr müde. (S.163, Carlsen Verlag, Hamburg 2008).

Anzeichen einer Depression können bei jedem anders sein. Gemeinsam aber haben sie -gemäß ICD-10 der WHO drei Kernsymptome, von denen mindestens zwei vorliegen müssen:

  • Depressive Stimmung, in denen Betroffene sich in deutlich ungewöhnlichem Ausmaß, die meiste Zeit des Tage, fast jeden Tag, im Wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen befinden, mindestens über 3 Wochen anhaltend
  • Interessens- und Freudeverlust an Aktivitäten, die sonst angenehm waren und
  • Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit

Darüber hinaus müssen weitere diese Symptome vorliegen:

  • „ Verlust“ des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls,
  • Unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle,
  • Wiederkehrende Gedanken an Tod oder an Suizid, suizidales Verhalten,
  • Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- und Konzentrationsvermögens, Unentschlossenheit,
  • Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung
  • Schlafstörungen jeder Art
  • Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung“

Quelle: Dilling, H.u.a. (Hg.) (2015) : Internationale Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 Kapitel V (F) – Klinisch-diagnostische Leitlinien. Göttingen: Hogrefe.

  • Zusätzliche Symptome einer Depression bei Jugendlichen sind:
  • Reizbarkeit, schlechte Laune, Stimmungsschwankungen,
  • Angst, allein zu sein, Trennungsängste
  • Körperliche Beschwerden (wie Kopf- oder Bauchschmerzen)
  •  Rückzug, wenig Kontakt zu Gleichaltrigen und Schwierigkeiten mit anderen Menschen;
  • Tendenzen, sich selbst zu verletzen, und
  • gelangweilt sein.

Steckt man in einer solchen Krise scheint einem alles besonders schwer; gerade deswegen ist es wichtig nicht zu vergessen, dass eine Depression eine Erkrankung ist, eine Krise, die irgendwann vorübergeht. Wichtig ist es, sich zu trauen, es anzusprechen und sich Hilfe zu suchen.

 

Michaela Tollo, Zentrum Mensch