Waldbaden

 

Waldbaden bezeichnet das Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes, wobei der Mensch mit all seinen Sinnen angesprochen wird. Inzwischen belegen viele Studien die wohltuende Wirkung von unbebauter Landschaft.

Mittlerweile gibt es unzählige Bücher und Onlineblogs mit mehr oder weniger offensichtlicher esoterischer oder schamanischer Ausrichtung liefern Anleitungen in fünf, sieben oder zehn Schritten. Hier finden sich Tipps wie: Gehe langsam spazieren, meditiere, mache Atemübungen, erlebe, was dich Umgibt, lege ein Mandala, flechte Gräser, sammle Steine, umarme einen Baum …“ Solche To-do-Listen wiedersprechen allerdings dem Grundgedanken eines freizeitmäßigen Aufenthalts ganz ohne Leistungsdruck.

Bevor Sie nun in den Wald aufbrechen, überlegen Sie kurz, was Ihre Seele im Moment am meisten braucht und wie Sie das Naturerlebnis und –erleben möglicherweise vertiefen könnten. Kann der Spaziergang an einem erfrischenden Wasserfall oder einem majestätischen See vorbeiführen? Vielleicht wollen Sie von einem Hochstand aus Tiere beobachten, sich körperlich beim Joggen austoben, lieber meditieren oder aber einfach vollkommen anstrengungslos die Ruhe und frische Luft genießen? Nehmen Sie sich in jedem Fall nicht viel vor und planen Sie ausreichend Zeit ein. Setzen Sie Ihre Sinne bewusst ein; versuchen Sie ab- und vor allem das Smartphon auszuschalten. Wenn Sie den Wald dann nach einigen Stunden belebt und zufrieden zugleich wieder verlassen, fragen Sie nicht, was da drinnen im Wald mit Ihnen passiert ist. Sie wissen: Es war Waldbaden!

 

Günther Erlacher, Zentrum Mensch

Quellenangabe: Haluza, D. (2019), Heilsames Eintauchen ins Grün, Gehirn & Geist, Heft 08/2019