Miteinander reden – die vier Seiten der Nachricht

Beruf, Schule, Beziehung, Alltag: ständig kommunizieren wir mit anderen. Immer wieder entstehen dabei Probleme und schwierige Situationen. Oft können wir unserem Gegenüber nicht verständlich machen, was wir ihm eigentlich sagen möchten oder wir verstehen nicht, was unser Gesprächspartner uns mitteilen möchte.

Die Verständlichkeit der Information basiert - laut Friedemann von Schulz und Thun und Mitarbeitern – auf vier Säulen:

  • Einfachheit in der sprachlichen Formulierung
  • Gliederung/Ordnung im Aufbau des Textes
  • Kürze statt weitläufiger Ausführungen und
  • Zusätzliche Stimulanz

Wichtig für die Forschung war, dass diese Säulen nicht nur erkannt und zusammengefasst wurden, sondern dass sie messbar und trainierbar sind.

Jede Kommunikation hat eine Inhalts- und eine Beziehungsebene (Watzlawick u.a. 1969).

Schulz von Thun hat 1977 ein Quadrat erstellt, welches sich zur Analyse konkreter Mitteilungen und zur Aufdeckung vieler Kommunikationsstörungen eignet

Auf den ersten Blick wird ersichtlich, dass Klarheit der Kommunikation eine vier-dimensionale Angelegenheit ist. Sagt jemand zu einem anderen: „Ich habe dich heute fünfmal angerufen!“  - der Sachverhalt ist klar und verständlich. Weiß der Empfänger aber was der Sender ihm mitteilen will? (Enttäuschung, Hinweis auf den eigenen Eifer usw.), unklar bleibt auch, was der Sender vom Empfänger hält (vielleicht der Vorwurf: „Wo bist du denn bloß immer?“ oder „Du bist mir sehr wichtig!“) und unklar ist auch, was er damit erreichen will (vielleicht: „Ruf doch mal von dir aus an!“). Beim Empfänger kann das Gefühl entstehen: „Ich verstehe zwar jedes einzelne Wort, aber was will er mir eigentlich damit sagen?“  Vielfach haben Empfänger dann auch noch die Tendenz, in unklaren Seiten einer Nachricht etwas hineinzuhören, was aus der eigenen Fantasie, Erwartung oder Befürchtung stammt. Dadurch kommt der Empfänger oft leicht in einen verwirrenden Zustand. Mit Hilfe des Nachrichten-Quadrates, kann man sich diese vier Aspekte bewusst machen und versuchen immer wieder auch die Ausgangslage des Senders zu überprüfen und gegebenenfalls nachzufragen. Bereits die Einsicht, dass es diese verschiedenen Aspekte gibt, kann das miteinander reden erleichtern.

Quelle: Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden 1, 1981 Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbeck bei Hamburg

Michaela Tollo, Zentrum Mensch