„Ich bekomme die Krise“

Ein oft daher gesagter Satz, den manch einer von uns umgangssprachlich verwendet, um auszudrücken, dass ihm oder sie etwas beschäftigt oder geärgert hat.

Was bedeutet jedoch der Begriff „Krise“?

Der Begriff „Krise“ entstammt aus dem Griechischen und bedeutet „Entscheidung“, „Wendung“. Psychologisch versteht man darunter, einen Verlust des seelischen Gleichgewichtes.

„Krise ist eine Periode des Ungleichgewichtes, die von psychischem und physischem Unbehagen begleitet wird sowie von begrenzter Dauer ist, und die zeitweilig die Fähigkeit der Person, kompetent zu sein oder die Sache in den Griff zu bekommen, stark beeinträchtigt.“ (Caplan)

Es gibt verschiedene Arten von Krisen z.B.

  • Lebens-/ Reifungskrisen (Bsp. Geburt eines Kindes, Pubertät, Auszug von Kindern, Berentung)
  • Akute Krisen (Bsp. Suizidalität, Unfälle, Tod einer nahestehenden Person)
  • Krisen bei psychiatrischen Erkrankungen (Bsp. Schizophrenie, Depression, Psychosen)
  • Krisen im Rahmen einer Psychotherapie (Bsp. Das Alte wird verlassen, das Neue ist noch nicht in Sicht)
  • Aktivierung alter Krisen (Bsp. Reaktivierung unverarbeiteter Ereignisse durch aktuelle Auslöser/ Trigger)

Eine Krise wird von unterschiedlichen Stressoren ausgelöst. Hierbei unterscheidet man folgende Arten von Stressoren.

  1. Physische Stressoren z.B. Schmutz, Lärm, Licht, usw.
  2. Psychische Stressoren z.B. Erschöpfungszustände, Depressionen, Angsterkrankungen, usw.
  3. Soziale Stressoren z.B. Mobbingsituationen, Konflikte, usw.
  4. Man Made Stressoren (vom Menschen verursachte Ereignisse) z.B. Folter, Gewalttaten, usw.
  5. Naturkatastrophen z.B. Lawinen, Tsunami, Überschwemmungen usw.

Ob ein Stressor eine länger anhaltende Krise auslöst oder nicht, hängt von verschiedenen Dimensionen (z.B. der Häufigkeit, der Intensität, der Dauer und der Vorhersehbarkeit) sowie von der Persönlichkeit, der Vorerfahrung, vorhandenen Bewältigungsstrategien, genetischen Faktoren, dem sozialen Umfeld, der aktuellen psychischen Befindlichkeit sowie der eigenen Sensibilität (Vulnerabilität) ab.

Wird einen Krise gut bewältigt und verarbeitet, kann dies ein Instrument sein, um eine weitere Krise gut zu bewältigen.

Entsprechend kann eine gut bewältigte „Krise“ also auch eine Chance der persönlichen Weiterentwicklung sein, wodurch wir resilienter (Resilienz= psychische Widerstandsfähigkeit) werden.

 

Susanne Platter, Zentrum Mensch